Chronik
Die Blaskapelle Bad Kohlgrub ist eng verbunden mit dem dörflichen Geschehen. So kann die Blaskapelle auf eine über 150-jährige Tradition zurückblicken.
Erstmals wurde die Gründung einer Kapelle im Jahre 1845 erwähnt. In den Jahren 1845 bis 1850 wurde die Kapelle von einem Huglfinger Musiker mit dem Namen Kößler gegründet. Seine ersten Schüler waren seine beiden Schwager Florian und Georg Onnich (Hausname Beim Kohler), des Weiteren Berbler Nikolaus, Dorl von Saulgrub, Friedl Toni und Kienzerle Vinzenz.
Kößler war bis zum Jahre 1884 Musikmeister und Leiter der Kapelle. Nach ihm übernahm die Leitung Zimmerermeister Georg Onnich. Als dieser nach ungefähr 12 Jahren dieses Amt niederlegte, übertrug man die Leitung der Kapelle an seinen Neffen Georg Onnich; dieser erweiterte mit gutem Nachwuchs die Kapelle.
Nach dem ersten Weltkrieg, von dem ein Musiker der Kapelle nicht mehr heimkehrte, es war der Althornist Fuchsen Franz, übernahm die Leitung und Ausbildung der bekannte Bassist und Posaunenbläser Georg Steigenberg (Hausname Beim Jagerjörgl). Dieser wurde oft von den Nachbarorten zum Aushelfen geholt und übernahm auch dort die Musikausbildung. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Kapelle aus 10 Musikern. Diese waren gut ausgebildet und hatten sich auf Musikfesten mehrmals schon erste Preise erworben.
Nach ihm übernahm die Leitung der Kapelle Albrecht Anton. Unter seiner Tätigkeit wurden in den dreißiger Jahren erstmals Standkonzerte für die Gäste durchgeführt. Diese wurden vorallem durch Aushilfen aus Unterammergau tatkräftig unterstützt.
Vor Beginn des zweiten Weltkrieges löste Johann Ambos die musikalische Leitung ab und führte diese bis nach dem Krieg. Aus diesem kam wieder ein Musiker nicht mehr heim. Es war dies der Waldhornist Franz Schedler, der während des Krieges bei der Militärmusik tätig war.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges trat Ambos von seinem Amt zurück und so übernahm wieder ein Onnich, es war Ludwig Onnich, die Führung der Kapelle. Somit lag die musikalische Führung und Leitung ein halbes Jahrhundert in der Hand der Familie Onnich. In dieser Zeit kamen zwei Musiker, die heimatvertrieben wurden und zuhause selbst gute Kapellen leiteten, zur Kapelle. Diese tragenden Säulen der Kapelle war der Es-Klarinettist Anton Schobner und Gustav Franz. Leider war die Zeit des Herrn Onnich als Leiter von kurzer Dauer. Nach seinem frühzeitigen Tod wurde die Leitung der Kapelle an Franz-Xaver Strauß sen. übertragen. Neben ihm lag die musikalische Führung in Händen von Gustav Franz. Der führte die Kapelle jahrelang als Dirigent zu musikalischen Höchstleistungen und errang bei Musikwettbewerben viele erste Preise. Eine besondere Leistung von Franz-Xaver Strauß und Gustav Franz war sicherlich die Durchführung des 2. Bezirksmusikfestes des Bezirkes Werdenfels, aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Blaskapelle Bad Kohlgrub, im Jahre 1964.
Nach dem Tode von Franz führte Franz-Xaver Strauß sen. die Kapelle weiter. So konnte 1976 die Pro Musika Plakette verliehen werden. Dies erhält eine Kapelle nur, wenn sie einen Nachweis über ihres 100-jähriges Bestehen nachweisen kann.
Aus Altersgründen trat Strauß sen. im Jahre 1979 zurück und es konnte der Berufsmusiker Josef Sangl, der als Posaunist beim Gebirgsheeresmusikkorps 8 in Garmisch-Partenkirchen tätig war, für die Kapelle als Dirigent verpflichtet werden. Ein weiterer Grund für die Verpflichtung von Herrn Sangl war auch die Auflösung der Jugendblaskapelle (1975 bis 1980). Einige Jungmusiker traten der Blaskapelle Bad Kohlgrub bei und so war es die Aufgabe von Herrn Sangl einen neuen Klangkörper aus alten und jungen Musikern zu formen. Dies ist ihm auch in besonderer Weise gut gelungen. Eine Änderung des Musikstiles, der zeitentsprechend ausgerichtet war, unterstützte diesen Erfolg.
Sein musikalisches Können und seine Fähigkeit des Komponierens bzw. Arrangierens führte im Jahre 1982 zur ersten Aufnahme einer Langspielplatte bzw. Musikkassette. Der sollte im Jahre 1991 eine zweite Produktion in Form von einer CD mit Kassette folgen. Während seines Wirkens konnten auch einige Rundfunk- und Fernsehaufnahmen absolviert werden. Ein besonderer Höhepunkt war sicherlich die Mitwirkung bei der Fernsehserie Weißblaue Geschichten mit Gustl Bayerhammer, Max Grieser und Gerd Fitz. Aus gesundheitlichen Gründen trat Herr Josef Sangl im Jahre 1996 von seinen Aufgaben als Dirigent zurück und hinterließ der Kapelle eine Vielzahl von Musikstücken aus seiner Feder.
Um das erreichte musikalische Niveau zu halten, konnte der Berufsmusiker Leszek Zebura für die Kapelle gewonnen werden. Vor allem für die Jugendarbeit bzw. Ausbildung von Musikern war wieder ein geschulter Fachmann von Nöten. Für diese Aufgabe war Herr Zebura bestens geeignet.
Seine Fähigkeiten konnte er mit der dritten CD und Musikkassettenproduktion im Jahre 1998 unter Beweis stellen. Zwischenzeitlich konnten wieder junge Musikerinnen bzw. Musiker in die Kapelle aufgenommen werden, die unter seiner Führung ausgebildet wurden.
Nach mehrjährigem Wirken in der Kapelle wurde im Jahre 2004 das Vertragsverhältnis mit Herrn Leszek Zebura beendet. Seine Aufgabe übernahm zum 01.12.2004 unser ehemaliger 1. Vorstand Bernhard Tscherner. Mit Schwung und viel Musikerherz ist unser neuer Dirigent bestrebt, der Kapelle bzw. seinen Musikanten, neue positive Impulse zu geben.
Die Kapelle ist im dörflichen Geschehen ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens. So wurden von der Blaskapelle Bad Kohlgrub jährlich zwischen 120 - 150 musikalische Einsätze absolviert und davon ca. 35 - 40 Kurkonzerte gespielt. Im Jahre 2003 wurde durch die Gemeinde Bad Kohlgrub, zur Sanierung der Gemeindefinanzen, Sparmaßnahmen ergriffen, die insbesondere die Reduzierung der Konzerte beinhaltete. Dieser Sparkurs wurde im Jahre 2004/2005 weiter fortgesetzt.
Ein besonderer Höhepunkt im Jahre 2006 war die Durchführung einer dreitägigen musikalischen Veranstaltung unter dem Motto Feuerwerk der Blasmusik. Ein weiterer Höhepunkt im Jahre 2010 waren die dreitägigen musikalischen Feierlichkeiten anlässlich des 160-jährigen Bestehens der Blaskapelle Bad Kohlgrub.
Im Jahre 2011 legte unser Dirigent Bernhard Tscherner nach 7-jähriger Tätigkeit seinen Taktstock nieder und übergab diesen an Bernhard Ziegler.
Verfasser der Chronik
Heinrich Hubertus
Chronist der Kapelle (bis 2013)
Fortsetzung:
Mit großem Ehrgeiz und viel Temperament packte es der Berufsmusiker an. Mit seiner Erfahrung im Gebirksmusikkorps in Garmisch (am Bass) brachte Ziegler neuen Schwung mit und verlieh der Blaskapelle über mehrere Jahre mit neuen und alten Konzertstücken und Ouvertüren ein hervorragendes, musikalisches Niveau.
Aus familiären und beruflichen Gründen musste Bernhard Ziegler jedoch nach 5,5 Jahren den Dirigentenposten abgeben. Seit April 2017 leitet nun unser langjähriger Musikerkollege Martin Klöck die Blaskapelle Bad Kohlgrub.
Verfasserin der Fortsetzung
Veronika Neumayr
Chronistin der Kapelle (aktuell)